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Vortrag von Prof. Dr. Ralf Roth über Jüdische Stiftungen im 19. Und 20. Jahrhundert

„Von der Blütezeit des christlich jüdischen Zusammenlebens und seiner Zerstörung – Jüdische Stiftungen im 19. Und 20. Jahrhundert“ - ein Vortrag von Prof. Dr. Ralf Roth, J. W. Goethe Universität Frankfurt am 29. Januar 2023 in der Loge.

Nach der Machtergreifung 1933 ließ Oberbürgermeister Friedrich Krebs eine von Stadtrat Bruno Müller geleitete Stiftungsabteilung gründen, die die Aufsicht über die Frankfurter Stiftungen führen sollte.

Müller schlug vor, alle Stiftungen in ein neues Goldenes Buch aufzunehmen. Jüdische Stiftungen durften nicht berücksichtigt werden.

In den Folgejahren wurden zahlreiche Stiftungen jüdischer Bürger durch zahlreiche Kontrollen und bürokratische Zwänge drangsaliert, ihnen wurde die Gemeinnützigkeit aberkannt, schließlich wurden sie zwangsweise aufgelöst und ihr Vermögen auf städtische Stiftungen übertragen. Die Erinnerung sollte getilgt werden.

Einige wenige jüdische Stiftungen überstanden die Zeit, indem sie zusammengelegt und Umbenannt wurden, so die „Pestalozzi-Stiftung“, welche 1939 aus der Zusammenlegung der Siegmund Brühlsche Stiftung, der Leopold Odrellsche Stiftung, der Hermann and Luise Katz-Stiftung, der Freiherr Anselm Salomon von Rothschildsche Stiftung für Kunsthandwerk und der Dora Triersche Ausbildungsstiftung hervorging.

Bruno Müller war auch nach dem Krieg wieder Leiter der Stiftungsabteilung, das Goldene Buch der Stiftungen ist, nachdem ein Eintrag von Adolf Hitler mit Hakenkreuz entfernt wurde, weiter in Gebrauch.

Inzwischen wurde ein zweiter Band eingerichtet.