Die August Lamey-Loge des jüdischen Ordens B’nai B’rith („Söhne des Bundes“) wurde 1896 in Mannheim gegründet. Jüdische Bürger des Mannheimer Mittelstands riefen die wohltätige Organisation mit Hilfe von Frankfurter und Heidelberger Logenbrüdern ins Leben.
Der deutsche B’nai B’rith umfasste, unter der Präsidentschaft von Rabbiner Leo Baeck, insgesamt mehr als 100 Einzellogen und ihre Schwesternvereinigungen.
Unter dem Dach der Mannheimer August Lamey-Loge engagierten sich so unterschiedliche Persönlichkeiten wie der Verleger Julius Bensheimer, der Rabbiner Gustav Oppenheim, der Arzt und Zionist Julius Moses, die Frauenrechtlerinnen Alice Bensheimer und Julie Bassermann sowie die Soziologin Else Bodenheimer-Biram.
Geleitet von den Grundwerten des Ordens – Wohltätigkeit, Brüderlichkeit und Eintracht – und unter Ausschluss von politischen oder religiösen Differenzen, gründeten und unterstützten sie Projekte für das soziale, geistige und wirtschaftliche Wohl der Jüdinnen und Juden in Mannheim – und weit darüber hinaus.
Das Haus der August Lamey-Loge an der Adresse C 4, 12 (hintere Häuserzeile, in der Mitte) am Zeughausplatz (heute: Toulonplatz), 1916 (MARCHIVUM KF019786)
Das Logenhaus an der Adresse C 4, 12 war ein beliebter Veranstaltungsort. 1937 fand die Arbeit des Ordens durch das NS-Verbot ein gewaltsames Ende. Die Brüder und Schwestern wurden deportiert oder ins Exil vertrieben, ihre Leistungen für die Mannheimer Stadtgesellschaft wurden zerstört und sind heute oftmals vergessen.